Dienstag, 3. November 2009

Gutenacht-Geschichte

Eine kleine Gutenacht-Geschichte von einem User aus dem Forum. Vielleicht erkennt sich der ein oder andere ja wieder...

Inner Tiefgarage isses düster.
Die spärlich verteilten Leuchtstoffröhren reichen nicht aus um die finstere Ecke in der sich das Biest seit zwei Monaten regungslos versteckt nur halbwegs ausreichend zu beleuchten. Eine dicke Staubschicht verdeckt den schimmernden Lack, einmal mit der Hand über das Dach gestreift. Unter der homogenen Schicht die aus der ganzen Fuhre einen schier einfarbigen Klotz machte, ist das Dach immer noch tief Schwarz.
Die Räder haben scheinbar etwas an Druck verloren, und die Öltropfen am Boden sind längst staubtrocken. Ein mal um das Ding rum... Um sich zu erinnern.
Zwei Monate ohne den eisernen Freund sind eine lange Zeit.
Der schreiend gelbe Sticker auf dem Nummernschild ist der Übeltäter. Wegen Ihm steht das Ding rum, anstatt schon am Freitag die Stadt zu terrorisieren.
Den Schlüssel in die Türklinke und nach links gedreht. Mit einem sattem, dumpfem "Plop" das ich so liebe springt der Türpin lustich hoch. Eine simple Bewegung die eine noch simplere Folge hat, die man im Täglichem Einsatz garnicht wahrnimmt. Es ist einfach da... Einmal die Türklinke zusammengedrückt, die Tür zu der Zeitkapsel steht offen.
Um die Haubenentrieglung zu finden braucht man weder Licht noch sonstwas. Klack und die Haube springt auf. Der Motor scheint den dunklen Raum nur auszufüllen. Der Schnorchel des Luftfilters steht immer noch auf Sommer, ein Spinnenkadaver zeugt davon dass es auch im Tierreich dumme Zeitgenossen gibt die scheinbar denken ein Verteiler ist'n super Platz zum Futter fangen.
Einmal Öl checken, die dunkle Sule die förmlich danach schreit endlich mal gewechselt zu werden ist bei Maximum und riecht nicht nach irgendwas. Nur nach Öl, das gewechselt werden sollte, aber es ergab sich einfach nicht.... Nu gut....Das schmale Röhrchen das mir den Ölstab entgegenreckt versteckt sich in der Dunkelheit. Egal, finde ich mittlerweile auch mit geschlossenen Augen.
Dann nochmal Wasser nachschauen, sehen tue ich immer noch nix, der Unterdruck ist längst verschwunden, einmal mim Zeigerfinger rein... Nuja, Lammelen fühle ich, feucht nicht. Etwas Wasser rein und die Welt ist wieder in ordnung. Zündkabel, alles an der richtigen Stelle, also rein in den Bock, Schlüssel rein, Zündung, Öl und Batterieleuchte gehn' an, Etwas Benzin in den ausgetrockenen Vergaser pumpen, Schlüssel rum... Leiert, ansonsten lässt die Prozedur, die schon fast wie ein Ritual anmutet, den Motor kalt.
Also nochmal von vorne. Gang raus, Aus welchem Grund auch immer die Kupplung rein, Bischn' Gas und Bäng...
Ein mal kurz verschluckt brüllt der kalte Einssechser zunächst mit 2600 Touren die Nachbarn zurecht. Nach ein paar gasstössen pedelt sich der Motor bei 800 Umdrehungen und bollert in diesem gemütlichem Potpotpotpot vor sich hin...
Nochmal gucken was aus'm Auspuff kommt, etwas am Vergaser drehen und das Spektakel ist zu ende. Es regnet, ich kann hier nicht weg, muss zuhause bleiben. Der Taunus wird nicht ausgefahren.
Vielleicht morgen... Oder am Dienstag... Oder wieder in zwei Monaten...

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