Montag, 27. Dezember 2010

Mal wieder von D nach DK

Von unserem Auslandsreporter Zombie aus DK:

Es gibt im Moment, grob gesagt zumindest, zwei Sorten Autolenker:

Die Opfer, die schleichen, den Verkehrsfluss blockieren und langsamer sind wie Du.

Die Irren, die Vollpfosten die trotz aller Unwetterwarnungen immer noch schneller sind wie Du.


So. auf meiner gestrigen Reise quer durch die Republik konnte ich in den beiden Gruppen etliche Nuancen feststellen, schauen Wir doch mal was es da so alles gibt.

So gehen dem geneigtem Fahrer zum Beispiel die „Sniper“ auf den Sack, das sind diese, die Morgens früh aufstehen, das Auto zugeschneit vorfinden und sich eine Schießscharte in die Frontscheibe kratzen, dann die Familie einpacken und nicht wissend was um die rum passiert Richtung Autobahn lenken. Man sollte solche Leute allesamt erschießen! Echt. Unfassbar, man hat ja bei spiegelglatter Straße ja nicht genug zu tun mit seinem eigenem Fahrzeug, den Leuten drumherum, und dem Verkehr an sich, so darf man auch für solche mitdenken, zumal auch wenn der Sniper blinkt, oder irgendwie sonst auf sich aufmerksam machen mag, sieht man es vor lauter Schnee ja nirgendwie.

Denn gibt es die mit der Hoffnung. Die kratzen die Frontscheibe komplett, lassen aber ansonsten das Fahrzeug wie vorgefunden. Die hoffen dann dass auf dem Weg nach Nirgendwo der restliche Schnee schon schmelzen wird. Was die aber nicht überlegen das Warme Dach der Scheißmühle bildet Wasser, die Kalte Luft macht aus dem Schnee eine harte Masse, die dann ab und an bei Bodenwellen oder Löchern in der Straße feuchtfröhlich durch die Botanik geschleudert wird. Mit ungeahnten Kräften wohlgemerkt. Ein Scheinwerfer des Granada dürfte am eigenem „Glas“ erfahren was so eine Platte anstellen kann.
Eine beeindruckende Mehrheit der mit der Hoffnung sind übrigens Unnutzsuvbeweger. Tja, schon Scheiße wenn man sich eine Krücke an’s Bein bindet wo man nicht fähig ist den Schnee vom Dach zu schippen.

Dann gibt es selbstredend die die immer noch nicht begriffen haben das Sommerreifen auf Schnee, und Eis nix tun. So verringert sich ein 30 Sekunden Ampelfluss von 30 Autos auf drei, weil sich die Gentleman und die Ladies mit 185er Sommerschlappen auf dem Eis nur in Zeitlupe bewegen, wenn überhaupt.
Was sind das alles für Leute, haben die Neuwagenmanufakturen schon so viele Knöpfe für die Lenker (ich schreibe jezzt absichtlich Lenker, Fahrer sind welche die der Maschine befehlen was diese zu tun hat), dass das Basiswissen der letzten 100 Jahre verloren ging?
So beobachte ich immer wieder wie Leute mit voll eingeschlagenen Rädern versuchen aus kniehohem Schnee zu fahren, ohne ein mal dran zu denken das es so nicht funzen wird.
Oder die Leute die erst einmal über einen 50cm hohen Schneeeishaufen am Rande der Straße, also 90 Grad Wand wegen Schneepflug und so, fahren mögen um zu parken. Siehe da, wäre es eine Mauer würden die dann gleich agieren?
Oder die wo sich auf Topfebener Fahrban im Schnee festfahren können. Und anstatt mal kurz zu überlegen was man tun könnte, ich hätte da spontan so einige Ideen, wie Fussmatten unter Antriebsräder, versuchen geradeaus zu lenken, bissl vor, bissl hin, Auto freibuddeln wenn’s sein muß mit bloßen Händen.
Eine Schippe, ein paar Handschuhe und ein Feger scheint aber nur der Altwagenbesitzer mit sich zu führen, auch dann wenn die Altwagen die letzten sind die stecken bleiben, ob das am Fahrzeug, fahrerischem Können, der Tatsache das die meisten Altautos in der Garage stehen, oder weil es ein Zufall ist, das lasse ich so stehen.
Das solches Werkzeug an Bord ist, das ist doch ein Wunschdenken, genausowenich wird man erleben das der Neuwagenbesitzer Sachen wie Feger, Eisspray (wenn er von der Vefrügbarkeit einer solchen Mixtur überhaupt in Kenntnis ist), Kratzer, Handschuhe mit sich führt und nicht im Auto lässt.
Da kann man sein Blauefingerwunder erleben wenn man zuerst 20cm Neuschnee und Eis mit bloßen Händen vom Auto schrubben muss um an die Türe zu kommen wo der Schließmechanismus noch funktioniert.
Wie viel muss denn noch im Radio geplärrt werden? Es ist WINTER. Da isses kalt, da isses unangenehm, das mag der Neuwagen genauso wenig wie mein Altauto.

Oder was ist mit den die eine glatte Steigung vor sich haben und dann im tiefstem Punkt bis zum Stillstand abbremsen um dann im 1sten Gang anzufahren? Haben die Leute nicht gelernt das man den Schwung nutzen sollte? Mir geht es umsomehr auf die Nerven weil ich keine ABSESPUSBAHK habe die die Dämlichkeit einer solchen Idee ausgleichen kann. So muss ich hinter denen komplett stehen bleiben, warten bis sich das Mongopack mit 2km/h den Berg hochrappelt, um dann mehr oder minder gekonnt, mit tanzendem Heck, dauernd zwischen ersten und zwotem Gang schaltend, mit durchdrehenden Rädern, wild im Schneewühlend einen Hang hocharbeite den ich locker hochrutschen würde wenn mir keiner den Weg versperrt hätte.
Selbst bei solchen „Anfahrern“ gibt es grenzdebile Idioten die dann mitten am Hang doch stehen bleiben weil die merken das es zu rutschich ist um das zu tun was die gerade getan haben, so durfte ich gestern mit schwitzigen Händen auf wirklich spiegelglatter Straße einen dicken BMW, auf ebenso glatter Fahrbahn im Gegenverkehr überholen. Mit 30. Wo 90 erlaubt war… Klasse.

Oder was ist mit die Bullen? Gestern mal kurz rausgewinkt worden. Es schneit wie blöde, die Front des Autos völlig verklebt.
„Machen Sie bitte das Kennzeichen frei.“
Wat? Wozu? Sachma’ haben die keine anderen Sorgen? Hier geht es mit 20 voran, Sicht ist auf 40 Meter runter, allesamt Idioten um mich rum, und die haben nix besseres zu tun als mein Nummernschild lesen zu wollen? Was macht es für einen unterschied? Ich würde verstehen wenn die sagen würden ich soll die Scheinwerfer putzen, oder die Völlig unsichtbaren Heckleuchten, aber das Kennzeichen? Wollen die blitzen? Oder was geht ab?

Oder die Leute die schon in der Stadt mit Fahren überfordert sind, und trotzdem zielstrebig auf die Autobahn lenken? Sach’ mal, hat denen noch Niemand genug Angst gemacht das die das Autofahren nicht lassen?
Auch gestern, mit 30 durch die Stadt hinter einem Hundeei Schießmichtod… Nu gut, in der Stadt war es weder geräumt noch irgendwas, so war ein Überholmanöver nicht ganz möglich, auch nicht ganz ungefährlich, also hinterher auf die 57. Eine erhoffte Beschleunigung fand nicht statt. So eierte ich und die die es geschafft haben hinter mir abzubremsen hinter dem Ding her. Auch hier das Überholen nicht zu machen. Von drei Spuren sind 0 geräumt und auf der mittleren sind schon welche mit 100 unterwegs. Da auszuscheren und zu überholen würde ein Abbremsen der vorankommenden Fahrzeuge mitsischführen. Im Sommer denkbar, bei Schnee bloß eine Hoffnung.
So bin ich hinter den Huren bis zu Abfahrt geschleicht. Immerhin, 3km und ich konnte in aller Ruhe eine Kippe haben. Abfahrt Dortmund, beten.

Bittebittebitte fahre er raus nach Longerich. Habe er genug!

Nö, Wuppertal. GNAAA! Nu wird es gefährlich. Ein explosives Gedanken- Wut- Gasfußzuckengemisch überströmt das schon nach 10 Minuten Autofahrt (Fahrt… Mein Gott), lädierte Hirn des Fahrers. Die Spur auffer Auffahrt ist breit genug, des weiß ich, kenne die Autobahn wie meine Westentasche, vielleicht mal rechts oder links vorbei? Auweja…
Ich habe mich beherrschen können. Den CD Auswurfknopf sei dank. Der klemmt nämlich. Und so hatte ich die gefühlten 90 Minuten Autobahnwechselspiel mit was halbwegs produktiven totschlagen können.

Dann das Einfädeln. Die Wahl der Spur bei der Witterung entscheidet weitestgehend über die nächsten Stunden am Rad. Wird man auf der rechten bleiben, kann man von ausgehen das man gleich das Siebzehnfache der normalen Fahrzeit unterwegs sein wird. Wählt man die Andere Spur, kann man getrost von ausgehen das man stirbt. Wir erinnern uns, kein ASPESBAHK, so ist das Fahren mit 160 nicht drin, das ist aber die Geschwindigkeit die die Köniche der Spur für sich auserkoren haben. Immerhin, 50 weniger wie im Sommer. Sehr löblich.
So darf man mit 75PS und habweigem Nachdenken dauernd zwischen den beiden Spuren wechseln, und zwar so dass man weder sich noch Andere behindert. Dies ist leichter gesagt als getan, möchte man doch einen Sicherheitsabstand haben den man sowieso nicht einhalten kann, denn alleine das Wort ist bloß für die Fahrlehrer von Bedeutung, und wird nach dem erhalt der Fahrerlaubnis aus dem Verstand gebannt, oder durch das Vorhandensein des ASPABSUSBFKK ersetzt.
So ist mein Sicherheitsabstand von so 50-100 Metern, also das Dreifache einer Vollbremsung auf trockener Fahrbahn, für alle Anderen bloß eine nette Lücke.
Und der Abstand wird bitter benötigt. Wird doch bei jeder Auffahrt abgebremst, weil Leute der Abfahrt nicht trauen und schon einen km davor bremsen um dann mit 20 von der Autobahn runter zu rutschen, und gleich danach wird wieder gebremst weil die 30er auf die Autobahn wollen. So bildet sich wirklich bei jeder erdenklicher Gelegenheit ein Scheinstau, weil ja der Mensch nur in Gruppe agiert wenn es unbedingt sein muss. Im Kriech zum Beispiel.
Auf der Straße kämpft Jeder alleine.

So wie ein Zug wo die Lok zum gleichen Zeitpunkt losfährt wie der letzte Wagon, so könnte es auf der Straße laufen wenn nicht wirklich JEDER der am Steuer sitzt eine eigene Taktik entwickeln würde. So weiß ich beim bestem Willen nicht was die 30er dazu bewegt auch mal auf die Überholspur zu wechseln, und so den Verkehr auf der ganzen Breite der Autobahn zum annähernd Stillstand zu bringen.
Was ist die Motivation solcher Idioten?

„Wenn ich wegen Winter nicht zeitisch zu Oma komme um Kaffe un’ Kuchen zu verspeisen, so sollen andere mit mir leiden“

? Man weiß es nicht.

Eine ganz Andere Truppe sind die Berufsfahrer. So habe ich den Sonntag auserkoren um Heim zu fahren, weil ich mir erhofft habe eine Weitestgehend LKWplanneeisplattenflugfreie Autobahn vorzufinden, so konnte ich jedoch die fliegenden Sprinter nicht löschen.
Kann es sein das dem betreten einer solchen Maschine das Hirn aussetzt? Oder haben die nur zwei Fahrstufen? Stop und Volles Rohr?
Wie sonst soll man erklären das man auch bei diesem Wetter ständig von einem solchem Ding von hinten geblitzdingst wird um anschließend mit dem Dreckswasser voll gespritzt zu werden…

Eine ganz besondere Spezies durfte ich gestern auf einer Rastanlage beobachten. Da sehe ich wie ein Spezialist 3 Bar Luft in die Räder pumpt… Aja. Ich dachte immer bei Schnee sollte man Luftdruck mindern? Bin mal gespannt wie und wo er angekommen ist.

Man kann sich aber an alles irgendwie Gewöhnen, oder wahlweise mit allem Arrangieren. Was aber am meisten nervt und mich zumindest an die Grenzen meiner Menschenliebe führen tut sind die Abbremser.
Das ist die Sorte von Idioten die mit 60-70 unterwegs sind und konstant, alle 40 Meter abbremsen um zu sehen ob es noch glatt ist.
Da frage ich mich wie ist denn diese Info, also glatt oder nicht, zu werten? So ich bremse jetzt mal ab. Uuu, glatt. Schlimm. Denn beschleunige ich wieder auf 50-60, und bremse ab. Glatt. Uuu, schlimm. Denn wieder, ui, nicht glatt. Aber vielleicht 49 Meter weiter? Uuu… Doch, hier wieder.

HÄ? Wiewieiwah… HÄÄÄÄÄ? Wat?

KOTZEN KÖNNT ICH WENN ICH BLOSS GEGESSEN HÄTTE!

„Schau mal Trude, da bei Hamburch da hätte ich gut bremsen können, hier nich’.“

Oder wie? Wat? HÄ? Und jezzt? Hamn’ die wat zu erzählen falls lebendich am Ziel angekommen?

„Guck mal Gerhard, es ist schlimm auf der Straße, Tarp war glatt wie Sau, davor bei Kiel nich’ so.“

Aso. Schon schlimm so Winter.

Das schlimmste ist das die Leute auch den Verkehr und das Drumherum nicht als Zeichen für Irgendwas wahrnehmen.
Guck mal, wir kennen doch alle den Siebten Sinn, ja? Die Sendungen. Daher wissen wir das man beim rutschen Kupplung tritt und das man dies Jenes sonst was tun soll, und das man die Natur beobachten soll und überhaupt.
So ises definitiv glatt wenn die Fahrbann nass aussieht aber kein Spritzwasser zu hören und zu sehen ist. Eigentlich simpel. Ich fahre LKW hinterher, Straße nass, ich wische nicht (oder das Auto wischt nicht), ist also glatt.
Fahre ich und kann die Fahrbahnmarkierung deutlich sehen, aber beim Gegenverkehr sehe ich bloß Schnee, und die Fahrbahnmarkierung verschwindet, so ist Eis auf der Straße, das nicht gerade wenich, und es ist GLATT!
Fährt ein 40 Tonner mim Stuttgarter Kennzeichen in Schleswich, iser seit etlichen Kilometern unterwegs, ist noch nicht gestorben, kann man sich also drauf verlassen das er weißt was er da tut. Wenn er auf 30 Abbremst ises GLATT!
Fährt man im viertem (oder wahlweise höchstem, weiß nimmer wie der Standard diese Tage so ist, 7? 8ß 19?) Gang einen Hang hoch und man merkt wie die Räder durchdrehen, dann ises GLATT!
Fährt man an einer Ampel an, und es ist trotz beherztem Gasgeben keine deutliche Beschleunigung zu verzeichnen, so müssen entweder die Ventile eingestellt werden, oder es ist GLATT!


So oder so, nach annähernd 12 Stunden Kampf, wahlweise mit Wetter, oder mit den Deppen durfte ich das Heimathafen anlaufen. Es war widerlich, ich war am Ende, wobei ich nimmer weiß ob der Zustände wegen, oder weil ich 11 Stunden lang nur am aufregen war.
Die Weiße Wucht konnte mit 1700 Extrakilometern endlich wohlverdient abgestellt werden. Sie steht stolz zwischen den Neuwagens und zeicht das Sie fuhr. Die Narben der letzten zwei Monate wird die noch lange mit sich tragen müssen, an eine rituele Waschung ist bei hiesigen -20° nicht zu denken...

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